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Zuckermarkt Nachhaltige Agrarwirtschaft

Alles auf Zucker

Der Zuckerpreis wurde in der EU über Jahrzehnte konstant gehalten. Anfang Oktober dieses Jahres fiel nun die sogenannte Zuckerquote. Das Thünen-Institut (TI) hat untersucht, was das für die Produzenten bedeutet.

Rund 30 Kilogramm Zucker konsumiert jeder Deutsche im Schnitt pro Jahr. Zucker ist überall – in Schokolade, Marmelade und Essiggurken. Hergestellt wird er in der EU meist aus Zuckerrüben, in anderen Ländern auch aus Zuckerrohr. Seit 1968 wurde die Produktionsmenge und der Import und Export innerhalb Europas durch Quoten geregelt. Maximal 85 Prozent der Zuckerproduktion durften aus der EU stammen. Der Rest stammte aus Entwicklungsländern. Außerdem durften maximal 13,5 Millionen Tonnen produziert werden, im Gegenzug gab es gesetzliche Mindestpreise. Seit dem 30. September 2017 gilt nur noch die 85-Prozent-Regelung, Mindestpreise und maximale Produktionsmengen entfallen. Damit könnte auch der Preis sinken.

Das Institut für Marktanalyse am TI hat untersucht, welche Folgen das Ende der Quote haben wird. Das Ergebnis der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler: Die wettbewerbsfähigsten EU-Länder werden ihre Zuckerproduktion unabhängig von der Weltmarktpreisentwicklung steigern, wenig starke EU-Länder dagegen sowohl bei hohen als auch bei niedrigen Weltmarktpreisen reduzieren. Die Forscherinnen und Forscher gehen außerdem davon aus, dass durch das geringere Preisniveau der Verbrauch steigen wird. Bei hohen Weltmarktpreisen könnte die Europäische Union zukünftig außerdem mehr im- als exportieren.
Das Bundeslandwirtschaftsministerium rechnet außerdem damit, das weniger Bioethanol erzeugt wird, weil die "Nichtquotenrüben" (Rüben, die nicht zur Erfüllung der Quote angebaut werden), nicht mehr zur Verfügung stehen und die Bioethanol-Erzeuger mit den Zuckerfabriken um den Rohstoff Zuckerrübe konkurrieren.

Quelle: AdobeStock/dule964