Hier beginnt der Hauptinhalt dieser Seite

Agrarhandel nach dem Brexit Nachhaltige Agrarwirtschaft

Agrarhandel nach dem Brexit

Seit Ende März ist klar: Großbritannien wird die Europäische Union verlassen. Noch offen ist, wie das den innereuropäischen Handel beeinflussen wird. Wissenschaftler des Thünen-Instituts haben nun eine Schätzung für den deutschen Agrarbereich veröffentlicht.

In den vergangenen Jahren war das Vereinigte Königreich ein wichtiger Handelspartner für Deutschland. Rund 7 Prozent der gesamten Agrar- und Nahrungsmittelexporte gingen dorthin. Das Gesamtvolumen der Nahrungsausfuhren nach Großbritannien belief sich damit auf rund 4,5 Milliarden Euro, in die umgekehrte Richtung flossen Nahrungsmittel und Agrarerzeugnisse im Wert von rund 1,4 Milliarden Euro. Beim Großteil dieser Waren handelt es sich um zubereitete Nahrungsmittel. Der Handel damit wurde auch durch die fehlenden Einfuhrzölle innerhalb der EU ermöglicht. Nach dem Brexit könnten diese im extremsten Fall wieder erhoben werden.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Thünen-Instituts für Marktanalyse in Braunschweig haben dieses Worst-Case-Szenario durchgerechnet. Sie kommen zu dem Ergebnis, dass vor allem Schweine- und Geflügelprodukte betroffen wären. Der Produktionswert von Schweine- und Geflügelfleisch würde um mehr als 2 Prozent und der von Milchprodukten um mehr als ein Prozent sinken. Insgesamt würde in diesem Modell der Agrarhandelsüberschuss um rund 700 Millionen Euro verringert. 

Dem Modell liegt die Annahme zu Grunde, dass nach einem Brexit für Großbritannien die gleichen Zölle wie etwa für China oder Brasilien gelten würden. Die Forscherinnen und Forscher räumen allerdings ein, dass bislang unklar ist, ob dieser Fall tatsächlich eintritt. Martin Banse, Leiter des Thünen-Instituts für Marktanalyse: „Im Falle eines erleichterten gegenseitigen Marktzugangs, der wohl anzunehmen ist, dürften die hier vorgestellten Effekte deutlich geringer ausfallen.“

Quelle: Fotolia/Gina Sanders