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Landwirtschaft von oben Nachhaltige Agrarwirtschaft

Über tausend Satelliten umkreisen die Erde und funken Daten. Aus der Vogelperspektive lassen sich aktuelle und umfassende Informationen über Böden und Pflanzen sammeln. Bald sollen auch Landwirte auf die Daten aus dem All zugreifen können.

Landwirtschaft aus der Vogelperspektive

Über tausend Satelliten umkreisen die Erde und funken Daten. Aus der Vogelperspektive lassen sich aktuelle und umfassende Informationen über Böden und Pflanzen sammeln. Geht es nach den Forscherinnen und Forschern am Julius Kühn-Institut (JKI) in Braunschweig können auch Landwirte bald auf die Daten aus dem All zugreifen. 

Zwei- bis dreimal pro Woche funkt der Sentinel-1-Satellit Daten über die deutschen Vegetationsbestände zur Erde, alle drei bis vier Tage werden die Informationen durch das Sentinel-2-System ergänzt. Beide Satelliten wurden von der europäischen Weltraumorganisation (European Space Agency – ESA) ins All gebracht. Sentinel 1 arbeitet mit Radar, Sentinel 2 mit einem multispektralen Aufnahmegerät. Von den gesammelten Daten könnte auch die Landwirtschaft profitieren: Ob das Korn reif ist, genug Nährstoffe hat und gesund ist, lässt sich aus dem All erkennen – und zwar deutschlandweit vergleichbar und aktuell.
Bisher fehlt es allerdings an Wissen, wie sich die Rohdaten konkret übersetzen lassen. In einem ersten Schritt soll deshalb in einem Demonstrationsbetrieb, der Hessischen Staatsdomäne Beberbeck, der Zusammenhang zwischen den verfügbaren Daten und den Pflanzenparametern untersucht werden. In einem nächsten Schritt werden die Daten dann als Karten und Bilder aufbereitet und online verfügbar gemacht.

Die rund 285.000 landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland könnten dann schneller und effektiver auf Veränderungen auf ihren Feldern reagieren, Nährstoffe und Pflanzenschutzmittel präziser dosieren. Auch Forschungseinrichtungen, Behörden und die Gesellschaft profitieren davon, denn die Daten sind deutschlandweit vergleichbar.

Für das Forschungsvorhaben arbeiten das JKI, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und die Firmen EOMAP sowie Hansa Agro bis 2019 im Forschungsverbund AGRO-DE zusammen.  Das Projekt wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft mit rund 1,8 Millionen Euro gefördert.

Infrarotdarstellung der Domäne in Beberbeck (Hessen) vom All gesehen. Vegetation erscheint in verschiedenen Rottönen (Nadelwald dunkelrot, Laubwald hellrot, Zuckerrüben und Zwischenfrüchte orange) Bläulich erscheinen die offenen Bodenflächen nach der Bestellung; Bild: JKI

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