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Indikatorvogelarten Nachhaltige Agrarwirtschaft

Mehr Vielfalt auf dem Feld

Für Vögel sind sie ein unverzichtbarer Lebensraum: Ackerbaugebiete beherbergen laut einer Studie des Julius Kühn-Instituts (JKI) und des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung (ZALF), einen Großteil der in Deutschland vorkommenden Brutvogelarten. Die Lebensbedingungen, die diese Vogelarten in deutschen Ackerbaugebieten vorfinden, untersuchten die Wissenschaftler in einer großangelegten Studie. Die Erkenntnisse der Langzeitstudie fließen in aktuelle Forschungsprojekte ein.

Feldlerche, Grauammer und Schafstelze – diese und andere Vögel sind Indikatorvogelarten. Die Anwesenheit und Häufigkeit von insgesamt 14 Indikatorvogelarten dienen als Hinweis auf den Zustand der biologischen Vielfalt in Ackerbaugebieten. In der Studie untersuchten die Forscherinnen und Forscher knapp 3000 Hektar Ackerbaufläche in Brandenburg, bestimmten die ortsansässigen Arten und zählten die Individuen. Die so gewonnenen Zahlen geben unter anderem Aufschluss darüber, wie sich bestimmte Formen landwirtschaftlicher Nutzung auf die Vogelbestände auswirken.

Inzwischen werden die Daten aus Felderhebungen mit Geodaten aus Fernerkundungsmethoden verknüpft. Unter Verwendung spezieller Biotopschlüssel werden Landschaftsstrukturen genau klassifiziert und digitalisiert. Mit Hilfe dieser Werkzeuge sind die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der Lage bewirtschaftete und natürliche Lebensräume sehr genau zu analysieren.

Die Vogelbestände der Agrargebiete in Deutschland sind seit Jahren rückläufig, was unter anderem auf Lebensraumverluste durch landwirtschaftliche Nutzungsintensivierungen zurückzuführen ist. Das Vorhandensein eines Mindestmaßes an naturnahen Kleinstrukturen wie Hecken oder selbstbegrünte Brachflächen und der Anbau unterschiedlicher Kulturpflanzen, erwiesen sich als förderlich für die Vogelpopulation. Aus den Erkenntnissen der Langzeituntersuchungen leiten die Experten Empfehlungen für Naturschutzmaßnahmen, zum Flächenbedarf an naturnahen Kleinstrukturen oder günstiger Vegetationsstrukturen der Kulturen ab. Auswirkungen von Landnutzungsänderungen durch z.B. politische Anreizsysteme können besser als bisher bewertet werden.

Derzeit werden von einer Forschergruppe des JKI Anbauvarianten für den Energiemaisanbau untersucht, die gezielt ökologische Vegetationsstrukturen integrieren. Aus den Varianten werden Modellparameter für die Habitateignung für die Feldlerche als Indikatorvogel abgeleitet.

Goldammer, Bild: J. Hoffmann