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Antibiotikaresistenz auf der Spur Nachhaltige Agrarwirtschaft

Immer mehr antibiotikaresistente Bakterien machen uns zu schaffen und erschweren die Behandlung von bakteriellen Infektionskrankheiten. Aus der Landwirtschaft können antibiotikaresistente Keime übertragen werden. Doch wie breiten sie sich aus?

Der Antibiotikaresistenz auf der Spur

Immer mehr antibiotikaresistente Bakterien machen uns zu schaffen und erschweren die Behandlung von bakteriellen Infektionskrankheiten. Aus der Landwirtschaft können antibiotikaresistente Keime übertragen werden. Doch wie breiten sie sich aus? Dieser Frage geht seit März 2017 das Forschungskonsortium „SOARiAL“ auf brandenburgischen Feldern nach.

Die Reise der resistenten Keime beginnt in der Tierhaltung. Hier kommen rund 75 Prozent der in Deutschland verabreichten Antibiotika zum Einsatz. Dass die Keime durch den Verzehr von Fleisch zum Menschen gelangen ist gut erforscht. Bisher offen ist hingegen, ob sich die Keime auch durch die Ausbringung von Dünger aus tierischen Ausscheidungen verbreiten – zunächst im Boden und dann durch dessen Bearbeitung in der Luft. SOARiAL untersucht nun genau diesen Zusammenhang. Dazu wird tierischer Dung auf Versuchsfeldern verteilt. Mittels einer Analyse der Düngemittel soll bereits im Vorfeld festgestellt werden, wie viele antibiotikaresistente Keime auf das Feld gelangen. Dann wird der Boden genauestens untersucht, um herauszufinden, wie sich die Keime im Mikrokosmos des Bodens verhalten. Welchen Einfluss haben Wind, Niederschlag und Bodenbearbeitung auf die Verbreitung der Keime?

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des ZALF sammeln mit Sedimentfallen aufgewirbeltes Material aus der Luft, das dann durch die Projektpartner auf antibiotikaresistente Keime untersucht wird. Im Windkanal werden unter kontrollierten Bedingungen die Einflussfaktoren der Freisetzung von Stäuben ermittelt. Durch diese Messungen versprechen sich die Experten belastbare Aussagen über das Erosions- und Emissionspotenzial des Bodens.

„Im Idealfall können wir im Projektverlauf genau bestimmen, wie viele belastete Keime sich im Boden niederschlagen, wie sie mit anderen Mikroorganismen interagieren, und in welcher Quantität sie durch Erosion und landwirtschaftliche Bearbeitung in der Luft verbreitet werden“, erklärt Roger Funk, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Bodenlandschaftsforschung des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung. Das Forschungsprojekt wurde aus insgesamt 83 Einreichungen im Leibniz-Wettbewerb 2017 für die Förderung ausgewählt.

Feldmesstechnik zur Analyse von Staubemissionen; Bild: R. Funk/ZALF