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Bienengesundheit Nachhaltige Agrarwirtschaft

Forschen für die Bienengesundheit

Intensive Landwirtschaft und gesunde Bienenvölker, passt das zusammen? Wie wirken Pflanzenschutzmittel auf unsere Bienen?

Beim Verdacht einer Vergiftung, schafft eine chemisch-biologische Analyse Gewissheit. Im neu gegründeten Fachinstitut für Bienenforschung in Braunschweig übernehmen dies die Expertinnen und Experten der Untersuchungsstelle für Bienenvergiftungen (UBieV). An zwei Standorten, in Berlin-Dahlem und Braunschweig, erstellen sie Gutachten und Analysen und überprüfen, ob die zum Bienenschutz erlassenen Vorschriften zum Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in der Praxis eingehalten werden. Damit übernimmt das UBieV eine wichtige Kontrollfunktion.

Imkerinnen und Imker, deren Bienenvölker von einer mutmaßlichen Vergiftung betroffen sind, können Proben einsenden um Klarheit zu bekommen. Im Beisein von Vertretern der Imkerschaft und des Pflanzenschutzdienstes entnehmen sie ungefähr 1000 tote Bienen und Pflanzenmaterial und senden dies an das Institut in Braunschweig. Dort werden zunächst Schnelltests durchgeführt: Pollen, die an den Bienen anhaften, können Aufschluss über Fluggebiete geben. In einem anderen Test werden Larven der Gelbfieber-Mücke eigesetzt: Sie reagieren schneller und sensibler auf Giftstoffe als die Bienen selber und werden deshalb als Biotest verwendet. Überleben die Larven den Test, sind wahrscheinlich keine für die Bienen giftigen Substanzen in der Probe vorhanden. Eine weitere Standarduntersuchung ist die Nosema-Analyse. Nosema sind Parasiten der Biene, die sehr häufig sind und insbesondere bei Stress gefährlich werden können. Geben die Voruntersuchungen Hinweise auf eine Vergiftung, wird in chemischen Tests die Konzentration von bis zu 250 verschiedenen Stoffen in den Bienen untersucht. Außerdem wird abgeglichen, ob sich dieselben Mittel auch auf den eingeschickten Pflanzenproben finden. Die Forscher versuchen, so den Weg des Giftes zu rekonstruieren.

Die Ergebnisse geben nicht nur Aufschluss über Todesursachen der Bienen, sondern lassen Rückschlüsse auf verbotenen Einsatz und die Gefährlichkeit von Pflanzenschutzmitteln zu. Neben den betroffenen Imkern wird daher auch der Pflanzenschutzdienst über das Ergebnis informiert.

Bild: T. Stephan, BLE