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Grillvergnügen ohne Tropenholz

Ein innovatives Verfahren ermöglicht es erstmals, Holzkohle routinemäßig auf das verwendete Holz zu überprüfen.

Grillvergnügen ohne Tropenholz

Der Sommer ist die Zeit der Freizeitgriller: Im Garten, auf dem Balkon oder im Park – die Holzkohle darf nicht fehlen. Anders als beim Ausgangsprodukt Holz, kann man der Kohle den Baum, aus dem sie stammt, nicht mehr ansehen. Wer beim Kauf der Holzkohle auf Nachhaltigkeit achtet, musste sich bisher auf die Verpackungshinweise verlassen.

Mit einem neuen Verfahren des Thünen-Kompetenzzentrums Holzherkünfte in Hamburg kann nun jedoch auch geprüft werden, ob es sich tatsächlich um das deklarierte Holz handelt. Die Forscher nutzen dazu eine neuartige Mikroskopiertechik. Um Proben von Hölzern zu bestimmen, stellen sie normalerweise feine Schnitte her, die unter dem Mikroskop analysiert werden. Das ist bei Holzkohle, einem sehr porösen Material, nicht möglich. Stattdessen wird ein Verfahren angewendet, bei dem polarisiertes Licht auf die raue Oberfläche des Holzkohle-stückchens fällt. Ein spezielles Mikroskop scannt die Oberfläche und setzt daraus ein detailliertes, hochauflösendes Bild zusammen. Die Experten können damit bestimmen, ob die Kohle früher eine Buche, eine Eiche oder ein Tropenbaum war.

Holzkohle fällt nicht unter die EU-Handelsverordnung. Trotzdem müssen die Hinweise auf der Verackung nach Handelsrecht stimmen. Als erste europaweite Adresse für die Analyse von Hölzern und ihren Handelswegen trägt das Thünen-Institut so dazu bei, falsche Deklarationen aufzudecken. Einen ersten Erfolg konnte das Institut im Auftrag der österreichischen Verbraucherschutz-Einrichtung erzielen: Die Forscher stellten fest, dass für einige Proben geschützte Tropenbäume gefällt wurden und die Ergebnisse zum Teil nicht mit den Hinweisen auf der Packung übereinstimmten.

Bild: Holzkohle aus Eschenholz unter dem Mikroskop (© Thünen-Institut)