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Echtheit von Lebensmitteln prüfen

Verfälschungen von Lebensmitteln nachzuweisen, wird in den zunehmend globalisierten Lieferketten immer wichtiger. Das Forschungsprojekt "FoodAuthent" entwickelt Strategien, um Manipulationen schnell nachweisen zu können.

Lebensmittelfälschern auf der Spur

Die Futter- und Lebensmittelkrisen der letzten Jahre zeigen, wie wichtig es ist, die Echtheit (Authentizität) von Lebensmitteln gewährleisten zu können. Klassische Qualitätskontrollen reichen oftmals nicht mehr aus. „Wir brauchen hier moderne, universell einsetzbare Strategien, die es erlauben, nicht nur bereits bekannte typische Verfälschungen von Lebensmitteln schnell nachzuweisen, sondern auch bisher nicht bekannte Manipulationen aufzudecken“, sagte Professor Dr. Reiner Wittkowski, Vizepräsident des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) anlässlich der Auftaktveranstaltung für ein neues Forschungsprojekt zur Weiterentwicklung der Authentizitätsprüfung von Lebensmitteln. Das Forschungsprojekt „FoodAuthent“ (Entwicklung eines Systems zur Sammlung, Analyse und Verwertung von Produktauthentizitätsdaten) wird insbesondere die Rahmenbedingungen zum routinemäßigen Einsatz von chemisch-analytischen Fingerprinting-Verfahren weiter entwickeln.

Eine Schwierigkeit beim Nachweis von Verfälschungen von Lebensmitteln ist die Tatsache, dass üblicherweise nur das gefunden werden kann, was gesucht wird. Ein Lebensmittelmittel wird dabei auf verschiedene, bereits bekannte Verfälschungen geprüft. Unbekannte Zusätze und Verfälschungen können bei dieser Vorgehensweise jedoch übersehen werden. Ziel jüngerer Forschungsarbeiten ist es daher, sogenannte nicht-zielgerichtete Verfahren zu entwickeln, die es grundsätzlich auch ermöglichen, nicht bekannte Verfälschungen, insbesondere unerwartete Zusätze aufzudecken.

In einem nicht-zielgerichteten Verfahren werden durch die Kombination von Spektroskopie und multivariater Datenanalyse die spektroskopischen Charakteristika der Inhaltsstoffe einer Lebensmittelprobe, also ihr „chemischer Fingerabdruck“, beschrieben. Durch die Erfassung der natürlichen Variation anhand der Untersuchung von unverfälschten authentischen Proben des vorgegebenen Lebensmittels wird eine Referenzdatenbank mit chemischen Fingerabdrücken aufgebaut, gegen die eine neue Probe geprüft wird. Durch den Vergleich mit dem authentischen Spektrum des jeweiligen erwarteten Erzeugnisses ist die Identifizierung vielfältiger Abweichungen bei Produkten, die unabsichtlich oder vorsätzlich chemisch verfälscht wurden, möglich.

Neben den analytischen Voraussetzungen, zu denen vor allem eine ausreichende Vergleichbarkeit der Ergebnisse von Messungen in verschiedenen Laboren gehört, stellt auch die gemeinsame Nutzung von Daten und Datenbanken staatlicher und privatwirtschaftlicher Überwachungs- und Prüfinstitutionen eine große Herausforderung bei der Etablierung dieser Ansätze in der Routineanalytik dar. Die Foodauthent-Partner planen, ein System zu entwickeln, das diese Voraussetzungen schafft. Dazu gehören insbesondere die Entwicklung kooperativ nutzbarer Fingerprinting-Datenbanken, offener Mustererkennungs- und Datenanalyseverfahren sowie die Einbindung von Datenbanken mit chargenbezogenen Produktinformationen.

Die Projektpartner kommen mit dem BfR, der GS1 Germany sowie weiteren Unternehmen und einer Hochschule aus den Bereichen Lebensmittelanalytik, Lebensmittelhandel, Softwareentwicklung, Datamining und Standardisierung. Die Förderung des Vorhabens erfolgt aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL).

Bild: Fotolia / tbralnina

Projektpartner


GS1 Germany GmbH

Bundesinstitut für Risikobewertung

Uni Konstanz, FB Informatik und Informationswissenschaft

Lablicate GmbH

Eurofins Analytik GmbH

benelog GmbH & Co. KG