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Expedition zum Makrelenbestand Globale Verantwortung

Schwimmendes Labor untersucht Makrelenbestand

Das Forschungsschiff „Walther Herwig III“ war wieder mit einem Forschungsteam des Thünen-Instituts auf Expedition. Fünf Wochen waren sie in der keltischen See unterwegs und haben eine Menge Informationen zum Makrelenbestand gesammelt. Die Daten sollen dazu beitragen, einen internationalen Streit über Fangquoten für den beliebten Fisch beizulegen.

Scomber scombrus – so der lateinische Name der Makrele – ist die kommerziell wichtigste Fischart in europäischen Gewässern. Und genau das sorgt für Schwierigkeiten. Seit sich das Verbreitungsgebiet in den vergangenen Jahren ausgedehnt hat sind weitere Nationen bei der Jagd nach den Fischen dazugekommen. Das Problem: Die Population der Fische ist dabei insgesamt konstant geblieben, verteilt sich jetzt nur großflächiger. In der Folge streiten sich die Länder, die den Bestand nutzen, heftig um die Aufteilung der Fangquoten. Neben Deutschland, Großbritannien und den Niederlanden melden sieben weitere Länder Ansprüche an.

Daher ist es wichtig, dass alle Fischereinationen auf wissenschaftlicher Ebene kooperieren und gemeinsam eine unabhängige Schätzung des Makrelenbestandes erarbeiten. Insgesamt elf Forschungsschiffe waren mit unterschiedlichen Aufgaben unterwegs. Koordiniert wird die von der Europäischen Union mitfinanzierte Kampagne vom Internationalen Rat für Meeresforschung (ICES). Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an Bord der „Walther Herwig III“ entnahmen in ihrem Untersuchungsgebiet vor allem Planktonproben. Anschließend wurden die Makreleneier aus diesen Proben aussortiert und bestimmt. In Kombination mit anderen Untersuchungen kann darauf aufbauend die Populationsgröße der Makrele bestimmt werden. Wegen technischer Probleme musste das Schiff früher den Heimathafen anlaufen, die notwendigen Daten konnten aber erhoben werden.

Im August 2016 werden die Ergebnisse aller Nationen miteinander verrechnet und das Gesamtergebnis dem ICES übermittelt. Dieser nutzt die Daten, um die Bestandsentwicklung vorherzusagen, Fangempfehlungen auszusprechen und somit die wissenschaftliche Grundlage für Verhandlungen auf EU‐Ebene zu legen.

Bild: J. Ulleweit, Thünen-Institut